Mein Bericht über das DEKRA Wochenende 2010

Andreas Kraus, der dritte Fahrer, der 24h durchgehalten hat. 815,5km hat er in der Zeit hinter sich bringen können.

Vorstellung

Ich bin geboren im Januar 1980 im schönen Südthüringen (Hildburghausen). Zum Liegerad kam ich 2000 nach einer Probefahrt in Erlangen. Nach einer Streetmachine GT bin ich heute bei der Speedmachine hängen geblieben als Alltags- und Reiserad.

Für den sportlichen Bereich hatte ich mich zunächst für das Optima Baron und 3 Jahre später für das VK2 entschieden. Unmittelbar nach dem Bericht von Andreas Seilinger im Forum über das Birk Comet RT war mir klar, wie es weiter gehen muss. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Ich fühle mich schon immer zu den Langdistanzen hingezogen. Gespannt habe ich diverse Berichte im Forum verfolgt, bei denen es um die Brevets oder PBP ging. Mein erstes 24h Rennen war dann Schötz 2009, wo ich gleich erfahren habe, wie man es nicht machen sollte, was die Anfangsgeschwindigkeit usw. angeht. Ich hatte aber zuvor auch nur 2000km trainiert und wusste, dass es keine besondere Distanz ergeben würde.

Dieses Jahr fragte mich Charly, ob ich – statt in Schötz – nicht auf dem DEKRA Oval antreten wollte und ich war sofort begeistert!

Vorbereitung

Mein Training dieses Jahr startete im März und bestand fast ausschließlich aus Ausdauerfahrten. Die typischen Distanzen lagen zwischen 65 und 150km mit einem Schnitt von 38 bis 41 km/h – mindestens 3 Mal pro Woche. Als längeren Test bin ich Anfang Juni mit dem Zug mit Saarbrücken gefahren, dann den Saarradweg nach Trier, weiter an der Mosel bis Koblenz und am Rhein zurück nach Karlsruhe (knapp 600km aber mit 1 Übernachtung). (Allerdings mit der SPM)

Insgesamt habe ich ca. 5000km auf dem Birk und 2000km auf der SPM trainiert.

Das Rennen

Gleich nach dem Start war klar, wie schnell die Bahn ist. Ich wollte keinesfalls den Fehler von Schötz wiederholen und zu schnell fahren in den ersten Stunden. Auf der Gegengeraden mit Rückenwind lag das Wohlfühltempo schon bei 45 km/h, der Puls mit 158 viel zu hoch. Zu dieser Zeit konnte man aber gewiss noch 7-8 Schläge wegen der Aufregung abziehen.

Von Anfang an habe ich versucht, dass Tempo auf 40 oder 41 zu drücken, um Körner zu sparen und schneller in den Rhythmus zu finden. Jetzt hieß es sich auf das Trinken zu konzentrieren – nicht zu viel, nicht zu wenig. Hat ganz gut geklappt: nach 10h erst die erste Pinkelpause. In 1 Liter Wasser mische ich ca. 50g Maltodextrin und etwas über 1g Salz.

Flaschenwechsel ca. alle 1,5h – zumindest am Anfang. Abends und nachts reichte mir ein Liter locker für 2h.

Die ersten Pausen sahen so aus: ein paar Löffel Reisbrei mit Kirschen reinstopfen, eventl. ein Energieriegel oder Powergel hinterher, eventl. kurz dehnen und weiter. Als ich den Brei nach ca. der Hälfte nicht mehr sehen konnte, bin ich auf Nutella-Brot und Powergel umgestiegen.

Nach 4h schon die ersten Ermüdungserscheinungen; die nervösen Nächte im Vorfeld machen sich bemerkbar. Nach kurzer Essenspause geht es wieder, aber was soll das erst werden, wenn es früh um 4 ist?

Christian überholt mich am häufigsten und läuft wie ein Uhrwerk – Wahnsinn!. Aber Charly und Wulf legen auch ein hohes Tempo vor. Sehr interessant ein Rennen aus dieser Perspektive beobachten zu können.

Daniel hatte leider Pech mit der Felge und später noch mit dem Platten. Er tauchte aber später noch mal auf und fuhr eine Runde mit 68,3 km/h!

Die Abenddämmerung war die schönste Zeit. Ich konnte meinen Rhythmus fahren, die Temperaturen waren angenehm, der Wind ließ nach. Endlich konnte man das gesamte Oval im selben Gang fahren. Dann gegen Mitternacht kam die Müdigkeit zurück. Erst als ich fast einnickte, fuhr ich raus für den ersten Red Bull.

Das Zeug wirkt bei mir sofort. Und es hielt erstaunlich lange an. Tempo 38 war jetzt mit 125 bis 133 Puls zu schaffen. Ich konnte ca. 2h fahren bis der Puls wieder signifikant abfiel.

Motivationsprobleme kamen in der Nacht nicht auf. Dadurch, dass immer Leute auf der Strecke waren, war es nie langweilig. Selbst in der harten Zeit morgens zwischen 4 Uhr und dem Sonnenaufgang ging u.a. Christoph die Strecke ab.

Mit dem Morgengrauen waren die 4 RedBulls aufgebraucht. Ich hatte damit gerechnet jetzt entweder sehr viel langsamer unterwegs zu sein oder gar aufhören zu müssen.

Doch als ich rausfuhr wurde mir Kaffee gebracht mit viel Zucker und Milch – sofort trinkbar. Und weiter gings! Jetzt wollte ich nur noch wissen, wie viele Runden bis 800km fehlen. 23 war die Antwort. Für jede Runde habe ich mir Lied ausgedacht und Runde für Runde gewechselt. Damit fällt nicht nur das Fahren leichter, sondern auch das Rückwärtszählen.

Als ich für 80km noch ca. 2h 30min Zeit hatte, wusste ich dass es reicht, wenn keine Panne dazwischen kommt. Und es hat gereicht! Super! Beide Ziele erreicht: 1. Durchhalten 2. >800km!

Mein Fazit

Das Wochenende war perfekt organisiert. Musik aus Lautsprechern brauche ich nicht unbedingt. Unterstützung gab mir auf jeden Fall die Anfeuerungsfraktion aber auch die Leute, die die Strecke abliefen.

Das Birk Comet RT ist für mich das beste Rad für die heckverkleidete Kategorie.

Für das Training ziehe ich hinten einen Durano Plus (23-622) auf. Für das Rennen habe ich einen nagelneuen Ultremo R.1 aufgezogen. Vorne ist der Stelvio schon von Beginn an drauf und sieht noch gut aus. Der hat jetzt bestimmt 6000km weg.

Ich muss mehr trainieren, vor allem noch mehr Grundlagenausdauer bereits im Winter auf dem Tacx.

Außerdem bin ich auf der Suche nach Ernährungstipps und vielleicht auch Trainingsbegleitung. Gerade in der Ernährungsoptimierung steckt gewiss noch Potential.

850km oder mehr finde ich realistisch für das nächste Mal.

 

Verbraucht habe ich:


ca. 11l Wasser (mit 50 bis 60g Maltodextrin + 1 bis 2g Salz)
2l pures Wasser zur Verdünnung des Powergels
6 Powergels
ca. 4 Energieriegel
1,5 l Reisbrei mir Kirschen (sonst keine Fructose wg. Fruktosemalabsorption)

8 Scheiben Brot (mit Nutella)
5 Stückchen Dextrose (wirkt schnell aber nicht lange)
4 RedBull
3 oder 4 Becher Kaffee

Danke

Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Organisatoren, Beobachtern, Helfern und Unterstützern, insbesondere Christoph Hipp (auch für die Abwicklung mit der WRRA), Jörg Basler, Knud Jahnke und Christian Ascheberg, sowie der super Berichterstattung.

Ganz besonderer Dank gebührt Regula Birkenstock für die aufopfernde Unterstützung von Beginn an. (Ich bin ohne Team angereist, weil ich niemanden finden konnte, dem ich die Helferrolle zumuten wollte.)
Ich musste nur anhalten, konnte mich auf den Reisbrei stürzen, ein Powergel hinterher mit Wasser und weiter gings mit dem aufgetankten Rad. Nicht zu vergessen die Beinmassage und Sonnencreme-Behandlung! Einfach spitze!
Regula, ohne Dich hätte ich das nicht geschafft! NOCHMALS DANKE!

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