HPV, WHPVA, IHPVA, WRRA - die offiziellen Liegeradorganisationen
Es gibt einen ganzen Dschungel von Abkürzungen, hinter denen Organisationen zur Förderung muskelgetriebener Fahrzeuge stehen. Wer ist wer? Wer überwacht Rekordversuche? Wer verwaltet Rekorde? Zur Entwirrung hier eine Begriffserklärung der wichtigsten, wer was tut, was sie unterscheidet und wie man sie erreichen kann.
Der HPV e.V. Deutschland
("HPV") ist der offizielle deutsche Verein für Human Powered Vehicles,
also muskelgetriebene Fahrzeuge (und Schwimm- und Fliegzeuge). Der HPV
hat gerade sein 25jähriges Jubiläum gefeiert und versammelt eine
illustre Schar von Bastlern, Alltagsfahrern, Liegeradreisenden und
Sportlern. Er gibt zusammen mit seinem Schweizer Pendent Futurebike
die zweimonatliche Zeitschrift InfoBull an seine Mitglieder heraus, mit
Neuigkeiten zu muskelgetriebenen Fahrzeugen, Termine und ähnlichem. Der
HPV ist u.a. für die Überwachung bzw. Dokumentation von
Weltrekordversuchen zuständig.
Bei den inter- bzw. supernationalen bzw.Verbänden wird dies schwieriger. Der IHPVA
(International Human Powered Vehicle Association) war die
Dachorganisation der nationalen Verbände, und den USA, Deutschland,
Frankreich, Australien, Dänemark, Schweden, Finnland, Belgien und den
Niederlanden als Mitgliedern. Der IHPVA ging aus dem HPVA hervor, der
Human Powered Vehicle Association, dem nordamerikanischen Verband, der
sich als erstes in den 70ern nach den wegweisenden Wiederentdeckungen
durch Wilson und Co. gegründet hatte.
Mit verstärkten
Aktivitäten wurde der IHPVA international, ein Prozess, der unter
anderem von Christian Mayer vom HPV e.V. vorangetrieben wurde. Die
IHPVA hatte ein Leitungsgremium bestehend aus Vertretern der nationalen
Verbände und vergab Meisterschaften und verwaltete Rekorde. Die USA
war da nie richtig mit einverstanden und die Mitgliedschaft im IHPVA
ruhte längere Zeit.
2008 kam es nun dazu, dass einige Leute im
HPVA einseitig fanden, dass die IHPVA nicht so war, wie sie es für gut
befanden und beschlossen, ohne Konsultation der anderen nationalen
Verbände, den Namen IHPVA sowie die Domain IHPVA.org an sich zu reißen.
Die feindliche Übernahme der Domain geschah unter Bruch
internationalen Rechts und war leider technisch möglich, da sie von
einem amerikanischen Provider gehostet wurde. Der Rest der Welt
protestierte aber die nationalen Verbände als Mitglieder der IHPVA
beschlossen, die Mittel ihrer Mitglieder nicht dadurch zu verschwenden,
dass langwierige und teure Prozesse durchgeführt werden.
Die Mitgliedsländer beschlossen daraufhin die Umbenennung der tatsächlichen IHPVA in WHPVA
(World Human Powered Vehicle Association), die nun unter diesem Namen
die weiterhin international agierende Vereinigung ist. Die (I)HPVA ist
jetzt identisch mit dem nordamerikanischen Verband, der aber auch
internationale Einzelmitglieder aufnimmt. Der HPV e.V. erkennt die IHPVA
nicht als internationale Vertretung an, sondern nur die WHPVA.
Die WHPVA betreut die Regeln für Rekordversuche und ist auch die verwaltende Instanz. Rekordversuche, die irgendwo in der Welt stattfinden, werden von Vertretern eines nationalen HPV-Vereins dokumentiert und niedergelegt, ob die Rekord-Regeln des WHPVA eingehalten wurden. Diese Dokumentation an den WHPVA weitergereicht. Dort entscheidet das Record-Committee darüber, ob die Regeln erfüllt und die Leistung einem neuen Weltrekord entspricht.
Darüberhinaus gibt es noch eine kleine Organisation, der WRRA (World Recumbent Racing Association), die eine Weltrekordkategorie für teil- und unverschalten Fahrzeugen geschaffen hat, um Rekorde auch ohne den Aufwand von extremen Karossen und Autorennstrecken zu ermöglichen. Diese begrenzten Kategorien gibt es momentan bei der WHPVA noch nicht.
Es ist also eigentlich ganz einfach: Lokaler Verein=HPV e.V., Weltverband=WHPVA, Rekorde bei teil- und unverkleideten Rädern=WRRA.
Knud Jahnke (Mitglied im WHPVA Record-Committee)
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